Der hygienische Wäschekreislauf

Tatsächlich kann man beim Waschen von Textilien einiges falsch machen, was sich sowohl auf die Qualität der Wäsche als auch auf die hygienische Sauberkeit auswirkt. Allerdings kann man sich an den hygienischen Wäschekreislauf halten. Werden alle Vorgaben erfüllt, erreicht man einen grösstmöglichen Hygienestandard. Diese Standards können zu Hause umgesetzt werden, sie sind aber noch wichtiger in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern oder Altersheimen.

Das richtige Vorsortieren

Alles beginnt mit dem richtigen Vorsortieren und der Logistik der Schmutzwäsche. Bezogen auf Pflegeheime bedeutet dies, dass der Kreislauf dort beginnt, wo die Wäsche eingesammelt wird. Dies ist der Fall in den jeweiligen Zimmern oder auch auf der Station. Es geht darum, eine sogenannte Kreuzkontamination zu verhindern. Die Vorgaben sagen, dass Wäschesammler nur für kurze Zeit auf der Station verbleiben dürfen. Sobald die Behälter befüllt sind, müssen sie weitergeleitet werden. Auch ist es zu unterlassen, Zwischenlager zu errichten und wenn dies doch der Fall ist, diese schnellstmöglich aufzulösen. Der gesamte Ablauf muss gut organisiert und strukturiert sein.
Dies beginnt bei der Verantwortlichkeit. Es sind eine oder mehrere Personen zu bestimmen, die für den Wäschetransport zur Waschmaschine zuständig sind. Zudem sollte es im Haus einen zentralen Ansprechpartner geben. Das Einsammeln der Wäsche sollte entsprechend einer festgelegten Route erfolgen. Dabei gilt es, den Weg von der Abholung bis hin zur Waschmaschine genau zu definieren. Auch müssen feste Transportzeiten implementiert werden. Alle Geräte und Utensilien, die mit dem Wäschetransport in Verbindung stehen, müssen einer regelmässigen Reinigung unterzogen werden.

Der Transport zur Waschmaschine

Die Schmutzwäsche fällt in unterschiedlichen Bereichen an. Vor allem sind es aber die Heimbewohnerinnen und -bewohner, bei denen sich täglich neue Schmutzwäsche anhäuft. Dies gilt nicht nur für die tägliche Ober- und Unterbekleidung, sondern auch für Bettwäsche oder Handtücher. Neben den persönlichen Wäschestücken entsteht Schmutzwäsche auch beim Personal in Form von Dienstkleidung. Darüber hinaus fällt Wäsche in den Gemeinschaftsräumen, der Küche, den Toiletten und anderen Nebenbereichen an. Für die richtige Vorsortierung werden verschiedenfarbige Wäschesäcke bereitgestellt. In diese muss die Schmutzwäsche direkt gegeben werden. Würde man die Wäsche erst einmal insgesamt einsammeln und zusammenwerfen, so müsste man sie anschliessend ein zweites Mal in die Hand nehmen, um sie richtig zu sortieren. Genau dies soll vermieden werden. Nach dem Verstauen in die entsprechenden Wäschesäcke müssen diese fest verschlossen werden.
Bei der Installation der Transportsysteme sollte darauf geachtet werden, eine einheitliche Lösung zu finden. Dies erleichtert alle weiteren Aufgaben und Standards, die in diesem Zusammenhang implementiert werden müssen. Eine weitere Empfehlung ist, Behälter aus Metall zu wählen, die man verschliessen kann. Der Grund dafür ist eine geringe Keimaufnahme sowie eine leichte Säuberung mit Desinfektionsmitteln. Eine weitere Vorgabe ist, dass diese Behältnisse nicht in die einzelnen Wohnräume geschoben werden, da sie ansonsten Keime übertragen könnten.
Weiter sieht der Hygieneplan vor, dass alle Zimmer und auch die Waschräume täglich zu reinigen sind. Sollte Wäsche kontaminiert sein, so muss eine Desinfektion durchgeführt werden. Zudem ist infizierte Wäsche gesondert in Plastiksäcken zu verpacken. Anschliessend muss entweder eine thermische oder eine chemothermische Desinfektion erfolgen.

Das Barriere-Prinzip

Dabei geht es darum, eine strikte Trennung zwischen dreckiger und sauberer Wäsche zu schaffen. Dies gilt für die gesamte Organisation als auch für die räumliche Aufbewahrung. Entsprechende Vorgaben werden in Krankenhäusern sehr gut vorgelebt. Auch Pflegeheime sollten sich nach Möglichkeit an diesen Standards orientieren.
Für die räumliche Trennung gilt, dass die Wäscherei selbst in zwei Bereiche eingeteilt werden muss. Der eine Bereich ist der Schmutzwäsche vorbehalten, wohingegen der andere Teil die frisch gewaschenen Textilien beherbergt. Entsprechend werden die Transportbehälter mit der Schmutzwäsche auch nur in den Bereich geschoben, der für die Schmutzwäsche vorgesehen ist.
Weiter werden spezielle Hygiene-Waschmaschinen benutzt. Die Maschinen sind fest in der Wand verbaut und haben auf jeder Seite eine Öffnung. So kann auf der einen Seite der Waschmaschine die Schmutzwäsche eingelegt und auf der anderen Seite die gewaschene Wäsche entnommen werden. Um die Seiten der Waschmaschine wechseln zu können, muss man eine spezielle Schleuse passieren. Darin befinden sich Desinfektionsmöglichkeiten und Waschbecken. Die Desinfektion geschieht von Kopf bis Fuss. Zu beiden Seiten des Raumes befindet sich eine Tür. Diese Türen können nur zeitversetzt geöffnet werden.
Auf der organisatorischen Ebene gilt, dass es einen speziellen Hygieneplan für die Mitarbeitenden gibt, der strikt einzuhalten ist. Auf der Seite mit der dreckigen Wäsche sind beispielsweise Schürzen zu tragen. Während der Befüllung der Waschmaschinen müssen zudem ein Mundschutz und Handschuhe angezogen werden. Ebenso werden die Transportbehältnisse mitgewaschen und desinfiziert. Erst dann dürfen sie auf die reine Seite gebracht werden. Dies geschieht in speziellen Desinfektionsräumen. Darüber hinaus sind auch die Räume samt Boden und Türen täglich zu reinigen.

 

Der sinnersche Kreis

Beim sinnerschen Kreis handelt es sich um ein ausgeklügeltes Zusammenspiel aus technischen Anforderungen, Chemie, zeitlichen Vorgaben und der Wahl der richtigen Temperatur. Speziell für diese Anforderungen wurden Hygiene-Waschmaschinen konzipiert. Diese besondere Waschmaschinen entstehen in Zusammenarbeit von Herstellern und Chemie-Lieferanten.
Der sinnersche Kreis ist benannt nach dem Tensid-Chemiker Herbert Sinner, der von 1900 bis 1988 lebte. Er hat einen Wirkmechanismus kreiert für gewerbliche Reinigungsverläufe. Dies gilt besonders für die Bereiche der Hygienewäsche und Desinfektion. Die genannten Faktoren Zeit, Temperatur, Technik und Chemie stehen dabei in enger Abhängigkeit. Einzelne Variablen können verändert werden, allerdings muss eine vorgegebene Verhältnismässigkeit eingehalten werden. Zur Veranschaulichung schuf er ein Kreisdiagramm, das die einzelnen Parameter und deren Wechselwirkung abbildet. Zudem kann daraus abgelesen werden, in welcher Weise ein Parameter verändert werden muss, wenn sich ein anderer Parameter verändert. Dies garantiert ein immer gleichbleibendes Ergebnis im Hinblick auf die Faktoren einer zuverlässigen Hygiene und der Wirtschaftlichkeit bei der Nutzung der Waschmaschine.
Um die professionelle Wäsche umsetzen zu können, muss man eine spezielle Waschmaschine kaufen. Die sogenannten Barriere-Waschmaschinen verfügen über ein Dosiersystem, das sich aus vorhandenen Waschmitteltanks automatisch befüllt. Die verwendeten Chemikalien liegen dort meist in flüssiger Form vor. Je nach Auswahl des gewünschten Programms wird die automatische Befüllung der Waschmaschine aktiviert. Die Zusammenstellung der zu verwendenden Lösung richtet sich nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und dem sinnerschen Kreis. Bei Infektionswäsche beispielsweise kommt eine Hygiene-Waschlösung zum Einsatz, die auf die jeweiligen Textilien abgestimmt ist. 
Es ist grundsätzlich aber auch möglich, die Hygiene-Waschmaschinen manuell zu befüllen und ein Waschpulver zu verwenden. Nach jedem Vorgang muss der Waschmittelkasten der Waschmaschine gereinigt werden. Zudem ist dieser an der Waschmaschine geöffnet zu lassen. 
Eine automatische Befüllung der Waschmaschine mindert insgesamt das Risiko einer Verkeimung der Wäsche und der Waschmaschine und sichert zudem auch die Zufuhr einer ausreichenden Waschmittelmenge, wodurch die Waschergebnisse optimiert werden.
Müssen Textilien in einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb gereinigt werden, so muss man eine Waschmaschine mit einem HACCP-Zertifikat kaufen.

Die Trocknung

Bei der Barriere-Waschmaschine kann die saubere Wäsche auf der sterilen Seite aus der Waschmaschine entnommen werden. Dort wird sie in mobile Wäschebehälter umgefüllt. Diese sollten über einen beweglichen Boden verfügen, der nach oben gleitet, sobald Wäsche entnommen wird. Dies erleichtert die Wäscheentnahme. Wichtig ist zudem ein reibungsloser und zügiger Ablauf, um eine zu schnelle Trocknung der Wäsche zu vermeiden. Grundsätzlich sollte die Trocknung der Wäsche nach der Entnahme aus der Waschmaschine möglichst schnell erfolgen und ein Wäschetrockner verwendet werden. Hier gilt ein Zeitfenster von vier Stunden. Flachwäsche muss zudem durch die Heissmangel laufen. Dies liegt daran, dass die Wäsche, solange sie feucht ist, leichter wieder kontaminiert werden kann. In der Heissmangel werden Temperaturen von 160 bis 200 Grad Celsius erreicht. Dadurch wird die Wäsche noch einmal zusätzlich thermisch desinfiziert. Vor dem Mangeln sollte dennoch eine kurze fünfminütige Antrocknung im Wäschetrockner erfolgen. Dies lockert die Wäsche auf und schafft eine Trennung der einzelnen Wäschestücke, die in der Waschmaschine häufig verknoten. In einem professionellen Wäschetrockner wird zudem gewährleistet, dass die Textilien in ihrer Ursprungsform bleiben. Hinzu kommt eine professionelle Bügeltechnik. Während des Bügelns wird eine sogenannte Absaugtechnik eingesetzt, die die Feuchtigkeit abzieht. Eine herkömmliche Trocknung an der Wäscheleine oder dem Waschturm ist für eine professionelle und hygienische Trocknung nicht geeignet.

Das Verpacken und Konfektionieren

Nach der Wäsche und der Trocknung geht es an die Kommissionierung. Jeder Bewohner oder jede Patientin muss nun die private Wäsche wieder richtig zugeordnet bekommen. Hierfür kann man ein Regalsystem nutzen. Dabei wird jedem Bewohner ein Regalfach zugeordnet. In diese Fächer kann die Wäsche vorsortiert werden. Dies gelingt besonders einfach, wenn die Wäschestücke zuvor mit einem Namensetikett versehen wurden. Auch hier empfiehlt sich ein bewegliches Regal aus Metall, dass problemlos gereinigt werden kann.
Gearbeitet wird in Chargen pro Wohnheimgruppe. Sobald eine Charge fertig ist, kommen wieder die mobilen Transportbehälter zum Einsatz, die zuvor natürlich gründlich desinfiziert worden sind. Dabei sollte einer systematischen Befüllung gefolgt werden. Grosse Wäschestücke, sogenannte Flachwäsche, sowie Bettauflagen und Handtücher bilden die unterste Schicht. Danach werden Arbeitskleidung oder auch Schürzen eingefüllt. Erst dann folgen die privaten Kleidungsstücke der Bewohnenden. Diese sollten als zusätzlicher Schutz mit einer Folie umwickelt werden. Empfindliche Kleidungsstücke wie Blusen oder Hemden werden zuletzt eingehängt. Ist der Behälter befüllt, muss er fest verschlossen werden. Er kann nun zur zügigen Abholung in den Transportbereich auf der sauberen Seite geschoben werden.

Der Transport

Auch für den Transport gelten ganz besondere Richtlinien. Dies gilt zunächst einmal für die Wahl der Route. Auf dem Transportweg sollte sichergestellt werden, dass Behälter für Schmutzwäsche und solche, die die saubere Wäsche befördern, nicht den gleichen Weg nehmen bzw. untereinander in Kontakt kommen. Wege, die von Schmutzbehältern befahren werden, müssen regelmässig gereinigt werden. Das Gleiche gilt für Lifte, falls diese benutzt werden müssen. 
Für das Aufstellen der sauberen Wäschebehälter auf der Station muss ein separater Raum geschaffen werden. Es ist nicht erlaubt, die Wagen anderswo zu platzieren oder sie auf dem Weg dorthin kurz abzustellen. Damit eine sichere Zustellung erfolgen kann, müssen eine oder mehrere Personen benannt werden, die dafür zuständig sind. Ebenso sollte ein Verantwortlicher bestimmt werden, der die saubere Wäsche in die Zimmer der Bewohner oder Patienten bringt und sie dort verräumt. Die saubere Wäsche sollte immer direkt in den Schrank gelegt werden. Dadurch wird sie örtlich von der dreckigen Wäsche getrennt und es wird ein doppeltes Waschen der Bekleidung verhindert. Sollte Kleidung an Bewohner ausgeliefert werden müssen, die infektiös sind, so muss die Auslieferung von einer weiteren Person erfolgen.

Die richtige Lagerung

Auch für die Lagerung selbst gibt es Vorschriften, die eine Einhaltung des Hygieneprinzips garantieren. Grundsätzlich gilt, dass Wäsche, die länger gelagert wird, auch einer erhöhten Gefahr ausgesetzt ist, wieder zu verschmutzen. Daneben ist wichtig, dass der Kleiderschrank der Bewohnerinnen und Bewohner bestimmten Richtlinien entspricht. Hier gibt es spezielle Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit. Der Aufbewahrungsort muss ebenfalls regelmässig gereinigt und bei Bedarf desinfiziert werden. Entsprechend müssen Materialien verbaut sein, die einer regelmässigen gründlichen Reinigung standhalten. Zudem sollte bei der Lagerung der Wäsche das FIFO-Prinzip angewendet werden. FIFO ist die Abkürzung für First In, First Out. Dies bedeutet, dass die Teile, die als Erstes in den Schrank gewandert sind, auch als Erstes wieder entnommen werden sollten. Dadurch wird die Lagerzeit der einzelnen Kleidungsstücke bestmöglich verkürzt. Dies kann man durch eine spezielle Stapelung erreichen. Gerade, wenn wechselnde Personen Wäsche entnehmen, können sie anhand des Prinzips immer zu den richtigen Textilien greifen.