Servicetechniker bei Schulthess

Mehr als 100 Schulthess-Servicetechnikerinnen und -Servicetechniker sind schweizweit für unsere Kunden und Kundinnen im Einsatz. Sie reinigen und kontrollieren Geräte, tauschen kaputte Geräte aus, und vor allem reparieren sie Maschinen aller Marken. Dank professioneller, effizienter und zuverlässiger Arbeit erreichen unsere Servicetechniker und Servicetechnikerinnen eine Reparaturquote von 90 Prozent. Doch wie läuft ein Tag als Servicetechniker überhaupt ab? Wie erhält er die Aufträge? Und wie funktioniert das Zusammenspiel der vielen Servicefachleute? Ich habe den Schulthess-Servicetechniker Oliver Kägi einen Tag lang bei seiner Arbeit begleitet und konnte so diese und weitere Fragen klären.

Empfang der Ersatzteile

Bereits morgens um kurz nach 7 Uhr parkiert Servicetechniker Oliver Kägi seinen Schulthess-Wagen vor dem Ersatzteillager am Standort Wolfhausen, wo auch alle Geräte entwickelt und produziert werden. Da er in der Nähe wohnt, kann er hier alle Ersatzteile abholen, die er für die heutigen Aufträge brauchen wird, während andere Servicetechniker diese im Voraus bestellen müssen. Es ist noch angenehm kühl, doch die Hitze des Tages lässt sich bereits erahnen.

Im Transporter mit den violetten Seiten finden in Gestellen, Fächlein und einem breiten Gang eine Vielzahl an Ersatzteilen oder sogar ganze Waschmaschinen Platz. Welche Ersatzteile im Wagen gelagert sind, ist in einer elektronischen Liste einsehbar. Jeder Servicetechniker, jede Servicetechnikerin erhält einmal wöchentlich – immer mittwochs – eine Ladung aller Ersatzteile, die im Laufe der Woche ausgegangen sind. Falls ein Teil dringend am nächsten Tag benötigt wird, kann es auch einzeln bestellt werden.

Jeder Servicetechniker nutzt ein Tablet, auf dem er Einblick in seine Aufträge und Detailpläne hat und über das er mit Kundinnen und Kunden in Kontakt treten kann.

Sammeln der Aufträge

Jeder Servicetechniker nutzt ein Tablet, auf dem er Einblick in seine Aufträge und Detailpläne hat und über das er mit Kundinnen und Kunden in Kontakt treten kann. Auch die tägliche Arbeits- und Mittagszeit sowie der Zeitaufwand für die einzelnen Aufträge werden auf dem Tablet eingetragen und berechnet.

Auf dem Tablet ist ein Programm, in dem alle Aufträge erscheinen. Das angehängte Formular gibt einen ersten Einblick in das Problem und enthält Details zum Kunden, zeigt die Fehlermeldungen der Maschine und lässt somit die benötigten Ersatzteile vorausahnen. Jeder Servicetechniker, jede Servicetechnikerin hat ein bestimmtes Einzugsgebiet (zum Beispiel Zürich-Ost), in dem sich die meisten der Arbeiten befinden sollten. Ein digitales Routenplanungssystem berechnet dafür die kürzest möglichen Strecken. Des Weiteren können die Servicefachleute online Datenblätter oder Pläne aller Maschinen abrufen und haben so vor Ort immer alle nötigen Informationen beisammen. Und man hilft sich telefonisch, wenn während eines Auftrags Fragen aufkommen sollten. Denn oft tauchen vor Ort noch weitere, zuvor nicht bekannte Probleme an der Maschine auf.

Erster Auftrag: Austauschen einer Feldtest-Maschine

Olivers erster Auftrag an diesem Tag betrifft das Fitnesscenter Activ-Fitness in Rüti. Activ-Fitness hat einen Wäschetrockner, eine Feldtestmaschine von Schulthess, im Gebrauch, der ausgetauscht werden muss. Feldtestmaschinen sind Maschinen, über die das Schulthess-Labor Informationen abrufen kann. Schulthess erhält so Einblicke in Funktion und Verbesserungsmöglichkeiten. Für den Kunden fallen keine Kosten für Anschaffung und Reparaturen an.

Das Installieren von Feldtestmaschinen gehört eigentlich nicht zu Oliver Kägis Aufgabengebiet. Wir sind etwas früh vor Ort, also geht Oliver nochmals seine heutigen Aufträge auf dem Tablet durch. Der neue Wäschetrockner wird von einem Lastwagen geliefert und vom Fahrer und Oliver Kägi gemeinsam ausgeladen. Als das Activ-Fitness öffnet, deinstalliert Oliver gemeinsam mit jemandem aus dem Labor das kaputte Gerät und schaut es sich nochmals kurz an. Anschliessend wird es in den Transporter geladen und später zu Schulthess gebracht. Nachdem der neue Wäschetrockner angeschlossen ist, müssen die beiden noch einige Fehlermeldungen beheben. Zum Schluss kontrollieren sie mit einem Probe-Trocknungsgang, dass die Maschine einwandfrei funktioniert.

Dampferzeuger rinnt

Als Nächstes geht die Fahrt zur Pension Obersee in Schmerikon. Das Seniorenheim ist ruhig gelegen und bietet direkten Blick auf den blauen See. Wir ziehen Schutzmasken an und werden dann in die Waschküche geführt, wo in farbigen Boxen die säuberlich gefaltete Wäsche der Bewohnerinnen und Bewohner liegt. An Kleiderstangen hängt die Arbeitskleidung der Pflegerinnen und Pfleger. Um all diese Wäsche professionell bügeln zu können, nutzt das Seniorenheim ein Bügeleisen mit Dampferzeuger. Im Dampferzeuger befindet sich ein Boiler, der jeweils zur Hälfte mit Wasser gefüllt und auf 4 Bar erhitzt wird. So entsteht Wasserdampf, der dann in das Bügeleisen geleitet wird.

Doch im Moment rinnt dieser Dampferzeuger. Unser Servicetechniker versucht zuerst, alle Ventile anzuziehen und reinigt das Innere des Geräts. Dies sei schwierig, sagt er, denn um allfällige Tropfen zu sehen, muss der Dampferzeuger eingeschaltet und somit auf Siedetemperatur erhitzt sein. Anschliessend füllt Oliver zweimal neues Wasser nach und wartet, bis die Maschine sich erhitzt, um zu sehen, ob er das Problem bereits beheben konnte. Dabei ist es wichtig, genau zu schauen, denn ein Tropfen Wasser in fünf Minuten sieht nach keinem Problem aus, wird aber zu einem, wenn das Gerät acht Stunden läuft. Bei Dampferzeugern kommt es von Zeit zu Zeit vor, dass der Boiler verkalkt und leckt. Dies kann mit einer regelmässigen Wartung verhindert werden. Doch heute hat Oliver Kägi Glück und der Dampferzeuger rinnt nicht mehr.

Wäschetrockner läuft nicht mehr – oder doch?

In der Überbauung Seeblick in Horgen funktioniert der Wäschetrockner Schulthess Spirit topLine 8220 nicht mehr. Servicetechniker Oliver Kägi drückt als Erstes den Sicherheitsthermostat des Trockners wieder in ihre Position: Diese schnellen bei einem Problem sofort hinaus und verhindern so, dass die Maschine weiterverwendet wird. Anschliessend werden die Drehrichtung der Trommel, der Ventilator und schlussendlich die Heizungen kontrolliert. Alles ist heil, doch schwarze Krümel in der Lüftung zeigen, dass dort etwas hineingeraten und verbrannt ist. Da der Trockner offenbar zu heiss wurde, hat der Sicherheitsthermostat eine Weiterbenützung verhindert.

In der gleichen Überbauung ist ein anderer alter Trockner ausser Betrieb und nicht mehr reparierbar. Als Servicetechniker kann Oliver den Kundinnen und Kunden Offerten für neue Maschinen unterbreiten, wenn alte ersetzt werden müssen.

Hob wortwörtlich fast ab

Nach einem kurzen Mittagessen im Auto fahren wir zu einem Seniorenwohnblock in Jona. Einer Bewohnerin war bei der gemeinsamen Waschmaschine mehrmals eine Störungsmeldung angezeigt worden. Ausserdem tönte die Maschine bei einigen Waschgängen aussergewöhnlich laut. Oliver kontrolliert zuerst die Elektronik im Innern der Maschine, die einwandfrei aussieht. Also lässt er die Waschmaschine einige Probewaschgänge durchführen. Bei den Probegängen wird klar, dass die Maschine aussergewöhnlich lärmt und schlägt. Die Kontrolle der Stossdämpfer zeigt auf, dass diese ersetzt werden müssen. Schnell holt der Servicetechniker neue Stossdämpfer aus seinem Wagen und verschwindet dann mit Kopf und Armen in der Waschmaschine.

Feierabend und Wochenende

Wenn man als Servicetechniker bei Schulthess vor halb vier Uhr nachmittags seinen letzten Auftrag beendet, muss man am Hauptsitz in Wolfhausen anrufen und nachfragen, ob noch weitere Aufträge an diesem Tag offen sind. Allgemein haben Industriemaschinen immer Vorrang. Denn in Spitälern, Hotels oder Restaurants ist es sehr wichtig, dass alle Waschmaschinen und Wäschetrockner einwandfrei funktionieren. Dies gilt auch am Wochenende: Einige Servicetechnikerinnen und Servicetechniker haben immer Wochenenddienst und stehen für Probleme mit Industriemaschinen auf Abruf bereit. Servicetechniker Oliver Kägi hat dieses Wochenende frei. Nachdem er die Stoffdämpfer eingebaut hat, heisst es für ihn: Feierabend!