Pflegeleichte Wäsche

Heutzutage verfügen viele Haushalte über einen Waschturm, bestehend aus einer Waschmaschine und einem Wäschetrockner. Beide Geräte haben eine grosse Auswahl an voreingestellten Programmen. Eines dieser Programme ist das Pflegeleicht-Programm. 

Der Begriff Pflegeleicht-Programm bei einer Waschmaschine oder einem Wäschetrockner ist leicht verwirrend. Das Wort lässt spontan vermuten, dass mit diesem Programm Textilien gewaschen oder getrocknet werden können, die unempfindlich sind und keiner speziellen Pflege bedürfen, also leicht zu pflegen sind. Hier führt das Wort jedoch in die Irre, denn genau das Gegenteil ist der Fall. Unter der Bezeichnung pflegeleichte Textilien werden Textilien zusammengefasst, die bei der Pflege eine besondere Behandlung benötigen. Sollten jetzt Gedanken in den Kopf schiessen, dass es sich hierbei um Textilen handelt, die per Hand gewaschen werden müssen und deren Pflege mit einem enormen Zeitaufwand verbunden ist, kann hier gleich Entwarnung gegeben werden. Mit einem modernen Waschturm ist das Waschen und Trocknen von pflegeleichten Textilien ohne grossen zeitlichen oder körperlichen Aufwand zu erledigen.

Welche Textilien fallen in die Kategorie pflegeleicht?

Die Zusammensetzung der Fasern ist ebenfalls auf einem Etikett angegeben. Ist kein Etikett vorhanden, z. B. bei Secondhandkleidung kann mit Hilfe des Fühltestes vorgegangen werden.

Ein Strich unter dem Symbol der Waschwanne zeigt an, dass es sich um Textilien handelt, die besonders schonend gewaschen werden sollten, z B. im Pflegeleicht-Programm.

Als pflegeleichte Textilien werden folgende Gewebe eingestuft:

Ein Großteil der Textilien in einem durchschnittlichen Haushalt zählt heutzutage zur Kategorie der pflegeleichten Textilien. Hierzu zählen synthetische Fasern, Mischgewebe aus synthetischen und natürlichen Fasern, Naturfasern die als pflegeleicht gekennzeichnet sind.

Das Waschetikett gibt Auskunft darüber, wie die Textilien gewaschen werden dürfen. Hier ist die maximale Temperatur als Zahl angeben. Ein Strich unter dem Symbol der Waschwanne zeigt an, dass es sich um Textilien handelt, die besonders schonend gewaschen werden sollten, z B. im Pflegeleicht-Programm.

  • Kleidungsstücke aus Baumwolle mit einem Anteil an Elastan: leicht dehnbare Kleidungsstücke (z. B. Hosen, Pullover, Hemden)
  • Kleidungsstücke aus Baumwolle mit einem Anteil an Viskose oder Nylon: weich fallende Kleidungsstücke (z. B. Blusen, T-Shirts, Sweatshirts)
  • Kleidungsstücke aus Polyester oder Polyamid: Sport- und Funktionskleidung
  • Textilien gefüllt mit Daunen oder synthetischen Fasern: Bettdecken, Kissen, Jacken, Schlafsäcke
  • Wohntextilien aus synthetischen Fasern, natürlichen Fasern oder Mischgewebe: Vorhänge und Gardinen

Was macht die Waschmaschine, wenn ein Programm gewählt wird?

Vorprogrammierte Waschprogramme unterscheiden sich unter anderem bei Faktoren wie Wasserstand, Temperatur, Reversierrhythmus, Füllmenge, Schleuderzahl und Waschzeit. Die Waschprogramme sind z. B. Kochwäsche, Buntwäsche, Pflegeleicht, Feinwäsche und Wolle.

Wasserstand: Unter dem Wasserstand wird die Höhe des Wasserspiegels verstanden, der in der Waschmaschinentrommel erreicht wird. Je höher der Wasserstand ist, desto schonender ist das gewählte Waschprogramm.

Temperatur: Die benötigte Waschtemperatur ist abhängig vom Verschmutzungsgrad der Wäsche, sowie dem Material.

Reversierrhythmus: Unter dem Reversierrhythmus wird der Rhythmus verstanden, in dem sich die Trommel der Waschmaschine dreht. Eine Waschmaschinentrommel dreht sich rechts- und linksherum und legt zwischen dem Richtungswechsel eine Pause ein. Dieser Vorgang führt zu einer Umlagerung der Wäsche. Je länger die Pause zwischen diesen Richtungswechseln ist, desto kürzer wird die Zeit, in der sich die Waschmaschinentrommel dreht. Je länger die Pausen sind, desto schonender ist das gewählte Waschprogramm.

Füllmenge: Die optimale Füllmenge der Waschmaschinentrommel ist abhängig vom gewählten Waschprogramm und dem maximalen Füllgewicht der Waschmaschine

Schleuderzahl: Die Schleuderzahl gibt die Geschwindigkeit an, mit der sich die Waschmaschinentrommel beim Schleudervorgang dreht. Bei der Schleuderzahl werden die Umdrehung pro Minute (U/min) angegeben. Die gewählte Schleuderzahl steht im direkten Zusammenhang mit der Restfeuchte der Wäsche.

Waschzeit: Die Waschzeit hängt mit dem Reversierrhythmus zusammen. Es ist zu beachten, dass eine längere Waschzeit nicht automatisch mit einem höheren Wasserverbrauch einhergeht.

Vor Beginn des normalen Waschprogrammes kann eine Vorwäsche ausgewählt werden. Hierbei wird die Wäsche vor dem eigentlichen Waschprogramm eingeweicht. Dieser Schritt ist bei normal verschmutzter Wäsche nicht notwendig. Eine Ausnahme können hier Gardinen bilden, die längere Zeit nicht gewaschen wurden. Da sich hier im Laufe der Zeit Staubpartikel festsetzen, kann eine Vorwäsche zu einem besseren Waschergebnis führen.

Die vorprogrammierten Waschprogramme unterscheiden sich häufig nur in Kleinigkeiten. Es ist sinnvoll in der Gebrauchsanweisung die Feinheiten der verschiedenen Programme nachzulesen.

Hier ist aufgeführt:

  • Welche Textilien für das Waschprogramm geeignet sind
  • Wie hoch die maximale Füllmenge ist
  • Wie hoch die Schleuderzahl ist
  • Wie lange das Waschprogramm läuft

Die Waschprogramme unterscheiden sich nicht nur in der Art, wie sie die Textilien reinigen, sondern auch in der Höhe des Wasser- und Stromverbrauchs. Gerade bei Eco-Programmen oder Schnellwaschprogrammen ist es sinnvoll diese Werte zu überprüfen.

Waschprogramm Pflegeleicht

Wasserstand: mittlere Höhe – höher als bei einem Koch- oder Buntwäscheprogramm, niedriger als bei einem Feinwäsche- oder Wollwaschprogramm

Temperatur: überwiegend zwischen 30° und 60° – meistens sind 30° vollkommen ausreichend

Reversierrhythmus: 9 Sekunden Drehung nach rechts – 8 Sekunden Pause – 9 Sekunden Drehung nach links

Füllmenge: Hälfte der maximalen Füllmenge der Waschmaschine, d. h. maximal 3,5 kg bei einer Waschmaschine mit einer maximalen Füllmenge von 7 kg

Schleuderzahl:zwischen 900 und 1200 U/min

Waschzeit: zwischen 60 und 120 Minuten

Wenn eine ältere Waschmaschine kein vorprogrammiertes Pflegeleicht-Programm hat, können die Schleuderzahl und die Temperatur auf die oben genannten Werte manuell eingestellt werden. 

Welches Waschmittel in die Waschmaschine?

Die Gruppe der pflegeleichten Textilien ist bunt gemischt, daher ist es sinnvoll bei der Wahl des Waschmittels eine weitere Unterteilung der pflegeleichten Textilien vorzunehmen.

Vollwaschmittel: Kann bei Waschtemperaturen von 30° bis 95° eingesetzt werden. Es enthält Bleichmittel und sollte daher nicht zum Waschen von bunter Wäsche verwendet werden. Üblicherweise wird es zum Waschen von weißer Wäsche verwendet.

Colorwaschmittel: Kann bei Waschtemperaturen von 30° bis 60° eingesetzt werden. Es enthält kein Bleichmittel und ist daher optimal zum Waschen von bunter Wäsche geeignet.

Feinwaschmittel: Kann bei Waschtemperaturen von 20° bis 40° eingesetzt werden. Es enthält weniger aggressive Inhaltsstoffe als Color- oder Vollwaschmittel. Es ist daher optimal zum Waschen von minimal verschmutzter Wäsche geeignet.

Wollwaschmittel: Kann für die Kaltwäsche und bis zu Waschtemperaturen von 30° eingesetzt werden. Um die Wolle zu schonen, enthält Wollwaschmittel normalerweise keine Enzyme. Da diese Enzyme für die Entfernung von hartnäckigen Flecken benötig werden, sollten diese vor Beginn des Waschprogrammes von Hand behandelt werden.

Bei der Wahl des Waschmittels für pflegeleichte Textilien sollte somit immer auf die Farbe der Textilien, sowie den Grad der Verschmutzung geachtet werden. Hartnäckige Flecken sollten vorher behandelt werden.

Zu Schonung der Umwelt ist drauf zu achten, dass das Waschmittel genau nach Packungsanweisung mit einer Dosierhilfe abgemessen wird. Das Einfüllen des Waschmittels per Augenmaß führt in der Regel zu einer Überdosierung. Diese ist schädlich für die Umwelt, außerdem können so Waschmittelrückstände in den Textilien zurückbleiben und jeder Waschgang ist teurer, als er bei der korrekten Dosierung des Waschmittels sein müsste.

Bei der Wahl des Waschmittels kann zunächst zwischen Flüssigwaschmittel und Waschmittel in Pulverform entschieden werden. Bei Pulverwaschmitteln kann zwischen Kompaktwaschmitteln und Ultrakompaktwaschmitteln unterschieden werden. Die Füllstoffe im Kompaktwaschmittel sorgen dafür, dass hier große Packungen zu einem geringeren Preis verkauft werden können. Allerdings müssen Kompaktwaschmittel höher dosiert werden als Ultrakompaktwaschmittel. Daher sind Ultrakompaktwaschmittel pro Waschladung im Durchschnitt günstiger.

Egal ob zu einem flüssigen oder pulverförmigen Waschmittel gegriffen wird, es sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Duftstoffe und Weichmacher enthalten sind. Beide Stoffe können bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen, außerdem sind diese Stoffe überwiegend schlecht biologisch abbaubar.

Und wie wird die Wäsche trocken?

Ein Waschturm ist beliebt und praktisch. Wenn die Wäsche im Pflegeleicht-Programm gewaschen wird, stellt sich die Frage, ob beim Wäschetrockner mit dem gleichen Programm verfahren werden kann. Auch wenn der Waschturm im Alltag dazu verführt, die Waschmaschine zu öffnen und gedankenlos den gesamten Inhalt in den Wäschetrockner zu füllen, sollte dies vermieden werden.

Nicht alle Textilien sind für den Wäschetrockner geeignet. Auskunft darüber gibt wiederum das Waschetikett. So sind Textilien aus Polyester oder Polyamid, wie z. B. Sport- und Funktionskleidung, nicht für den Wäschetrockner geeignet. Sie werden locker auf den Wäscheständer aufgehängt und trocknen aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit sehr schnell durch. Auch Hemden und Blusen sollten, wenn möglich, nicht im Wäschetrockner getrocknet werden. Einfach nach dem Waschen auf einen Bügel hängen, zuknöpfen und gerade ziehen. Je nach Materialzusammensetzung kann dieses Vorgehen den Bügelvorgang sparen. Ist die Wäsche laut Waschetikett für den Wäschetrockner geeignet, dann sollte auch hier das Pflegeleicht-Programm gewählt werden.

Richtig waschen und trocknen leicht gemacht mit einem Waschturm

1. Die Wäsche sortieren, wenn möglich bereits mithilfe verschiedener Wäschekörbe. Ein System mit verschiedenen Wäschekörben spart Zeit beim Sortieren und ausserdem fällt es deutlich leichter abzuschätzen, wann genügend Wäsche für einen Waschgang vorhanden ist.
2. Beim Füllen der Waschmaschine an das gewünschte Waschprogramm denken. So wird bei der Wahl des Pflegeleicht-Programmes die Waschmaschine lediglich mit der Hälfte des maximalen Füllgewichtes gefüllt.
3. Waschmittel in der angegebenen Dosierung einfüllen.
4. Ein voreingestelltes Waschprogramm wählen. Sollten vorgegebene Faktoren wie Waschtemperatur oder Schleuderzahl nicht dem Wunsch entsprechen, können diese bei den meistens Geräten manuell angepasst werden. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Hersteller die Programme bewusst mit bestimmten Faktoren einstellen.
5. Die Wäsche sollte nach Beendigung des Waschprogramms zeitnah in den Wäschetrockner umgefüllt oder aufgehängt werden. Liegt die Wäsche zu lange in der Waschmaschine, verknittert sie stärker und wird auch wieder feuchter. Moderne Geräte bewegen die Wäsche nach Beendigung des Waschprogramms leicht weiter, um dies zu verhindern. Jedoch sollte auch hier die Wäsche nicht unnötige lange liegen.

Wäsche waschen ist kein Hexenwerk, wenn ein paar Tipps beachtet werden. Und das Beste ist, durch das richtige Waschen werden Textilien geschont und bleiben lange gut erhalten.