«Mit diesem Wert setzt sich Schulthess an die Spitze der Waschmaschinen-Hersteller»

Schulthess hat zusammen mit Rytec Circular, einer Spezialistin im Bereich Kreislaufwirtschaft, verschiedene Maschinen aus dem Homecare- und Professional-Segment auf ihre Reparierbarkeit nach dem französischen Reparaturindex analysiert und Optimierungspotenziale erarbeitet. Walter Weiler, Experte Kreislaufwirtschaft bei Rytec Circular, erklärt im Interview, wie dabei vorgegangen wurde.

Portrait Walter Weiler Rytec AG
Walter Weiler | Experte Kreislaufwirtschaft bei Rytec Circular

Schulthess: Herr Weiler, bitte erklären Sie uns als Erstes, was der französische Reparaturindex ist und warum er eingeführt worden ist.

Walter Weiler: Der Reparaturindex ist in Frankreich seit dem 1. Januar 2021 für eine Reihe von Haushalts-, Multimedia- und Gartengeräten vorgeschrieben und zielt darauf ab, die Langlebigkeit von Haushaltsgeräten zu fördern. Der Reparaturindex ist derzeit für folgende Produkte verpflichtend:

  • Waschmaschinen (Front- und Top-Loader)
  • Smartphones
  • Laptops
  • Fernsehgeräte
  • Elektrische Rasenmäher
  • Geschirrspüler
  • Hochdruckreiniger
  • Kabelgebundene und kabellose Staubsauger sowie Roboter.

Der Index bewertet die Reparaturfähigkeit dieser acht Produktekategorien auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 10 für sehr reparaturfreundlich steht. Er wurde eingeführt, um Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Kaufentscheidung zu unterstützen und aufzuzeigen, wie gut ein Produkt repariert und damit dessen Nutzungsdauer verlängert werden kann. Dies trägt massgeblich zur Reduktion von Elektroschrott und zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft bei. Schweizerinnen und Schweizer verursachen jährlich geschätzte 23,4 Kilogramm Elektroschrott pro Person. Der Index soll die Hersteller zur Entwicklung und die Verbrauchenden zum Kauf langlebigerer sowie reparaturfreundlicherer Produkte anregen.

Schulthess: Und wie wird der Reparaturindex für Waschmaschinen berechnet?

Walter Weiler: Es ist Aufgabe des Herstellers, den Reparaturindex nach einem vorgeschriebenen Kriterienkatalog zu bestimmen. Der Index wird anhand von fünf Hauptkriterien ermittelt, darunter die Dauer der Verfügbarkeit der technischen Dokumentation, die Leichtigkeit der Demontage mit den dafür benötigten Werkzeugen, die Dauer der Verfügbarkeit von Ersatzteilen, der Preis der Ersatzteile im Verhältnis zum Preis des neuen Produkts und produktspezifische Kriterien. Jedes Kriterium wird mit einer Punktzahl bewertet, und diese Punktzahlen werden kombiniert, um den Gesamtindex für die Reparaturfähigkeit zu berechnen. Je besser ein Gerät in diesen Kategorien abschneidet, desto höher ist sein Reparaturindex. Um das Lesen des Index zu erleichtern, wird die Bewertung durch einen Farbcode begleitet, der von einem kräftigen Rot für nicht reparierbare Produkte bis zu einem dunklen Grün für Produkte, die leicht repariert werden können, reicht.

Beispiele von Reparaturindizes. Quelle: Ministère de la Transition écologique

Schulthess: Welchen Nutzen hat dieser Index für Verbrauchende und Hersteller?

Walter Weiler: Die Hersteller solcher Geräte müssen am Verkaufspunkt gut sichtbar eine Bewertung zur Reparaturfreundlichkeit anbringen. Der Index dient als Anreiz, Produkte zu entwickeln, die einfacher zu reparieren sind und somit die Umweltbelastung verringern. Ebenfalls soll der Index dazu führen, dass Hersteller länger Ersatzteile zur Verfügung stellen.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bietet der Index eine transparente Möglichkeit, die Reparaturfreundlichkeit von Produkten zu vergleichen und eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen. Sie können nun einfacher Geräte wählen, die reparaturfreundlich sind. Neben dem Reparaturindex sollte der Verkäufer auch die Bewertungsskala zur Ermittlung des Reparaturindexes (siehe Abbildung 2) vorlegen können. So kann sich der Verbraucher über das Abschneiden des Produkts in jedem der bewerteten Kriterien informieren. In Frankreich profitieren Verbrauchende zusätzlich von einem Reparaturbonus, der seit dem 1. Januar 2023 zwischen 15 und 60 Euro beträgt.

Schulthess: Wie war das Vorgehen zur Ermittlung des Index?

Walter Weiler: Die Ermittlung des Index erfolgte einerseits mit einer praktischen Analyse, bei der die gemäss Reparaturindex vorgegebenen Komponenten durch einen Servicetechniker Schritt für Schritt demontiert wurden. Die einzelnen Aktivitäten wurden dokumentiert, auf Videos festgehalten und anschliessend bewertet. Die erforderlichen Angaben für die übrigen vier Kriterien wurden von den verschiedenen Schulthess-Bereichen bereitgestellt und sind ebenfalls in die Bewertung eingeflossen.

Schulthess: Nun zur entscheidenden Frage: Wie ist das Ergebnis für die Schulthess-Waschmaschinen ausgefallen?

Walter Weiler: Da Schulthess sich zum Ziel gesetzt hat, ausschliesslich nachhaltige, Ressourcen schonende Premiumprodukte und Dienstleistungen anzubieten und seit Jahren für ihre Waschmaschinen eine vorbildliche Ersatzteilverfügbarkeit von bis zu zwölf Jahren für Homecare- und bis zu 18 Jahren für Professional-Geräte gewährleistet, waren wir selbst sehr gespannt, wie dies im Reparaturindex abgebildet sein wird.

Für die Spirit 540 der aktuellen Generation ist ein Reparaturindex von hervorragenden 8,7 ermittelt und auf der entsprechenden Plattform publiziert worden. Mit diesem Wert setzt sich Schulthess aktuell an die Spitze der Waschmaschinenhersteller.

Reparaturindex der Schulthess Spirit 540

In die nächste Generation der Spirit-Produktefamilie sind bereits Verbesserungen eingeflossen, die die Demontage erleichtern und den Index nochmals steigern. Auch die anderen Hersteller arbeiten an Verbesserungen, und ein französisches Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, eine Waschmaschine mit Reparaturindex 10 auf den Markt zu bringen. Dies zeigt, dass die Einführung des Reparaturindex Druck auf die Hersteller ausübt, reparaturfreundliche und damit langlebigere Produkte zu entwickeln, was wiederum den Konsumentinnen und Konsumenten und der Umwelt zugutekommt.